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Channel: Undine de Rivière – Blog – Bizarrlady, Domina, Zofe, Sklavin, Fetisch-Escort in Hamburg
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In eigener Sache

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Ihr Lieben,

wie vielleicht einige schon bemerkt haben, bin ich derzeit nicht ganz so häufig im Studio anzutreffen wie gewohnt, und auch telefonisch erwischt man mich eher schlecht. Mein Leben war ja schon immer nicht gerade langweilig, aber in den letzten Wochen hat das Dimensionen angenommen, die jeder Beschreibung spotten. Ich schlafe im Zug, snacke zwischen zwei Interviews und telefoniere im Taxi noch kurz mit der Redaktion des Heute Journals. Ich war mehrfach im Radio und Fernsehen, hatte lange Interviews und ausführliche Artikel in verschiedenen großen Online-Portalen und in den Printausgaben überregionaler Tageszeitungen, und Literaturagenten bieten mir Buchprojekte an. Ich bekomme mehr Anrufe von Journalisten als von meinen Gästen, und auch in bezug auf letztere kann ich nicht klagen. Wenn ich denn mal im Studio bin, bin ich fast immer ausgebucht.

Eigentlich wollte ich immer lieber reich sein als berühmt, aber der Plan ist offenbar gründlich schief gelaufen. ;)

Und das alles, weil wir uns massiv dagegen wehren müssen, vor uns selbst und den bösen Menschenhändlern zwangsgerettet zu werden. Wenn’s nicht so traurig wäre, würde ich allein darüber den ganzen Tag irre kichern. Wenn doch bloss irgendwas von dem, was da draussen diskutiert wird, wirklich irgendwas nützen würde – es ist ja nicht so als gäbe es keine Misstände in dem Gewerbe – aber alles, was ich höre und lese, sind Aufrufe zu sinnloser, diskriminierender Symbolpolitik, die die wirklichen Ursachen, wie zum Beispiel das innereuropäische Wohlstandsgefälle oder die mangelnde Umsetzung des ProstG in den Kommunen, verschleiert und nichts bewirkt, ausser den durch Sensationsmedien und Hetzkampagnen geschürten öffentlichen Druck zu befriedigen.

Keine Kollegin, egal wie schlecht es ihr geht, hat je zu mir gesagt: „Kriminalisiert mich, kriminalisiert meine Kunden, registriert uns, erstellt Bewegungsprofile, und bitte bitte macht doch noch ein paar Razzien mehr, dann geht’s uns bestimmt bald besser.“



Nun habe ich euch eigentlich vom Ausmaß dieses Irrsinns verschonen wollen, denn einige Kolleginnen haben mir davon abgeraten, mein Blog nur noch mit Sexwork-Aktivismus zuzukippen – das sei unsexy und schrecke Gäste ab. Aber zum einen lagen die schon falsch, als sie mir vor über zehn Jahren gesagt haben, man müsse als Switcherin aktiv und passiv unter verschiedenen Namen arbeiten, alles andere führe zu Verwirrung der Männerwelt, zum anderen habe ich leider im Moment nichts anderes im Kopf als meinen kleinen Berufsverband (wie auch), und wenn ich hier gar nichts schreibe, kriege ich auch Schimpfe. Und ausserdem bin ich mit einer Haupt-Zielgruppe von Gästen gesegnet, die denken können – manchmal mehr als ihnen lieb ist – und die umgekehrt wohl zu meinem Glück der Meinung sind, dass schlau dann doch besser fickt. Daher habe ich nun beschlossen: ihr könnt das ab. Sobald der akute Medienhype hoffentlich in ein paar Wochen abgeklungen ist und ich mal durchatmen kann, gibt’s auch wieder neckische Fetisch-Bildchen und Anekdoten aus meinem Studioleben. Sollte ich euch bis dahin allzusehr auf die Nerven gehen, sagt bitte bescheid.

Ein Gutes hat das ganze: Ich freue mich umso mehr auf meine Studiosessions. Nicht nur, weil ich nebenbei auch noch von etwas leben muss, bis auf gelegentliche, bescheidene Aufwandsentschädigungen ist der ganze Pressekram nämlich ehrenamtliches Privatvergnügen. Nein, ich nutze meine Treffen mit euch auch für mich selbst, um aus dem Intellektualisieren ins entspannte Fühlen zu kommen … derzeit ein rarer Luxus.

Bitte seid ein bisschen geduldig mit mir – vereinbart Termine lieber weiter im voraus als kurzfristig, soweit ihr das absehen könnt, und schreibt eher e-mails als mich anzurufen. Dafür dürft ihr jetzt fast schon sowas wie einen Promi vögeln, und das zum gleichen Tarif wie immer! ;)



Beste Grüße,
Undine de Rivière, Pressesprecherin des Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen. (Gelegentlich auch noch als Hure tätig.)

Linksammlung zum Presseecho des BesD.


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